1500,- € auf die Hand!

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Was würden Sie tun, wenn Sie 1500,- Euro mehr im Monat zur Verfügung hätten? Öfter verreisen? Shoppen gehen? Oder doch für die Traumwohnung oder das Traumhaus sparen? So oder so, es wäre eine feine Sache. Für die Schweizer könnten diese 1500,- € (ca. 1600 Schweizer Franken) zusätzlich im Monat bald Realität werden. Im Juni stimmen sie über das sogenannte bedingungslose Grundeinkommen ab. Egal welcher Job, egal ob Kind, Erwachsener oder Rentner, alle erhalten ohne Abzüge umgerechnet 1500,- € im Monat zusätzlich zu anderen Einkünften. Auch in Deutschland gibt es die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) schon lange, bisher konnte sie sich aber nicht durchsetzen.

Was aber sind die Folgen einer solchen Finanzspritze? Um dieser Frage nachzugehen, hat sich der Verein „Mein Grundeinkommen“ dazu entschlossen, mittels Crowdfunding ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1000,- € im Monat an die Gewinner einer Verlosung für ein Jahr auszuzahlen. Die Erfahrungsberichte der Menschen veröffentlichen sie dann auf ihrer Internetseite www.mein-grundeinkommen.de. Dort berichten viele von einem unbeschwerteren Leben. Endlich sei es möglich, auch die etwas teureren Bio- oder Fairtrade-Produkte zu kaufen. Außerdem müssten sie nicht mehr in die Arbeit gehen – sie dürften. Eine ganz neue, positivere Einstellung zum Beruf sei das, ein Effekt, der eine Leistungssteigerung bewirke.

Aber fällt dadurch nicht der Anreiz weg, überhaupt zur Arbeit zu gehen? Eine Frage, die durchaus ihre Berechtigung hat. In einer Zeit des rasanten, technologischen Fortschritts und der Digitalisierung, durch die immer mehr Arbeitskräfte durch Maschinen ersetzt werden können, ist das BGE als finanzielle Absicherung aber durchaus ein zukunftsorientiertes Modell.

Auch bildungspolitisch gesehen wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen ein Segen. 1000,- € im Monat, die die Eltern für ihre Kinder bzw. die Kinder selbst voll in ihre Bildung investieren könnten. Sicher auch langfristig ein sehr positiver Effekt für die ganze Gesellschaft.

Stellt sich nur die Frage, die bei den Gegnern des BGE immer im Mittelpunkt steht: die Frage nach der Finanzierung. Es ist zweifellos entscheidend, ob das BGE überhaupt in einer Gesellschaft funktionieren kann. Die Schweiz oder auch die Mitglieder von „Mein Grundeinkommen“ haben dazu verschiedene Modelle entwickelt. Orientiert man sich an diesen, würde das für Deutschland vereinfacht folgendes bedeuten:

Wenn man jedem der 81 Millionen Bundesbürger 1000,- € Euro monatlich zahlt, benötigt der Staat eine Summe von rund 1 Billion Euro jährlich. Ein erster Teil könnte zum Beispiel durch den Wegfall von Verwaltungseinrichtungen, die den bisherigen Sozialtransfer mit erheblichem Verwaltungsaufwand regeln, finanziert werden. Die Abwicklung von Hartz IV-Verfahren beispielsweise ist sehr kostspielig. Hartz IV selbst würde selbstverständlich auch gestrichen und in die Finanzierung des BGE gesteckt werden. Der größte Teil (ca. 700 Milliarden) käme aus den Sozialleistungen wie Kindergeld, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, usw. Auch diese Kosten würden wegfallen. Den Rest (ca. 200 Milliarden) müsste man durch Steuererhöhungen eintreiben, zum Beispiel bei der Mehrwertsteuer.

Viele Gegner argumentieren damit, dass diese Rechnung viel zu einfach wäre. In Wahrheit sei alles viel komplexer und erst recht nicht realisierbar. Wenn aber ein Land wie die Schweiz nun wirklich per Volksabstimmung über einen solchen gravierenden Einschnitt abstimmt, müsste dieser auch in seiner Komplexität nicht doch einigermaßen tragfähig sein? Die Schweizer haben nun jedenfalls bis zum 5. Juni Zeit, sich Gedanken zu machen, ob sie ihr bedingungsloses Grundeinkommen möchten oder nicht – mit allen Vor- und Nachteilen.

Hologramm aus der Zukunft

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Virtual Reality“ – also virtuelle Realität – ist eine Realität, die nicht wahrhaftig existiert. Eine Realität, die man nach seinen Wünschen gestalten kann. Eine Realität, die man immer wieder neu entdecken kann, in die man sich zurückziehen kann, wenn einem die wahre Realität gerade gegen den Strich geht. Der Begriff dürfte vielen von uns vor allem zurzeit geläufig sein – wird doch gerade die neue „Virtual Reality Brille“ von Samsung in jedem zweiten Fernseh- und Radiospot beworben. Neulich wurde im kalifornischen Silicon Valley aber eine Brille vorgestellt, die die wahre Realität nicht frei erfindet, sondern erweitert. Man spricht dann von „Augmented Reality“ – erweiterte Realität. Bei der „Augmented Reality Brille“ von Meta, schaut man im Gegensatz zur Erfindung von Samsung frei durch die Brillengläser in die Realität, die sich vor einem abspielt. Nur wird diese eben durch die Brille erweitert. Laut Expertenmeinung eine Erfindung, die die gesamte digitale Welt revolutioniert.

Meta und auch andere Firmen wie Microsoft, die nun eine solche Brille bauen wollen, geht es dabei nicht darum, ein digitales Heim für Filme und Videospiele zu schaffen, sondern darum, den Computer abzuschaffen. Im Silicon Valley versucht man dies schon lange – zum Beispiel mit Smartphones, Tablets oder Clouds. Komplett weg von einem technischen Gerät, das man mit den Händen bedienen muss, kam man aber nie. Google scheiterte daraufhin mit der „google glass“ vor allem daran, dass man auf dem Mikrobildschirm auf der Brille kaum etwas erkennen konnte.

Genau dieses Problem wurde nun mittels der Brille und sogenannten Hologrammen gelöst. Hologramme gehören zu den Verfahren der Holographie, welche den Wellencharakter des Lichtes ausnutzen und so eine systematisch, anschauliche Darstellung erzielen, die über die zweidimensionale fotografische Darstellung hinausgeht. Beim Blick durch die Brille wird somit durch Ausarbeitung und Beleuchtung mit gleichartigem Licht ein quasi echtes, dreidimensionales Abbild des Ursprungsgegenstandes dargestellt. Bei der Betrachtung scheint das Motiv also frei im Raum zu schweben.

Zukünftig kann man seine neuen Schuhe auf Zalando also schon vor dem Bestellen „in die Hand nehmen“ und genauer betrachten, oder auch mit einem Basketball durch die Wohnung dribbeln, ohne dass die Eltern etwas davon merken.

Wir sind nicht mehr länger an unsere Bildschirme gebunden. Wir machen unsere gesamte Welt zum Desktop-Hintergrund. Mit dieser Brille verändert sich wie wir arbeiten, wie wir shoppen, wie wir lernen, wie wir spielen. Ein Journalist der Süddeutschen Zeitung, der bei der Vorstellung der Brille dabei war, beschreibt sich selbst als einen mit Technik schwer zu begeisternden Menschen. „Doch so ein ähnliches Erlebnis gab es zuletzt vor mehr als zwanzig Jahren bei der Vorführung des ersten Webbrowsers.“

Ein Sieg für Tennis-Deutschland?

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30. Januar 2016, Samstagvormittag, rund 2,55 Millionen Zuschauer vor den deutschen Fernsehbildschirmen: Angelique Kerber verwandelt ihren ersten Matchball gegen die Weltranglistenerste Serena Williams und gewinnt in Australien den ersten Grand Slam Titel ihrer Karriere. 17 Jahre nach Steffi Graf ist sie damit die erste Deutsche, der dieses Kunststück gelingt. Verständlich, dass dies auf sämtlichen Social Media Plattformen und Nachrichtenportalen eine landesweite Euphoriewelle auslöste. Eine Euphorie, die längerfristig wirken kann?

Um diese Frage zu beantworten, muss der Vergleich zum letzten Tennis-Boom in Deutschland gezogen werden. Es war in den 1980er-Jahren als Steffi Graf und Boris Becker die Tennisherzen in Deutschland höher schlagen ließen. Tennisvereine konnten sich in dieser Zeit vor Anmeldungen kaum retten, TV-Einschaltquoten im zweistelligen Millionenbereich waren die Regel. „Einen Tennis-Boom wie damals wird es nie wieder geben. Boris Becker und Steffi Graf haben damals Einzigartiges geschafft“, sagte einst Micheal Stich, ebenfalls deutscher Grand Slam Sieger auf dem heiligen Rasen von Wimbledon 1991. Aber warum nicht?

Zunächst stehen da bloße Fakten: Becker war 17 als er Wimbledon gewann, Kerber ist 28. In diesem Alter hatte Steffi Graf bereits 21 ihrer bis heute unerreichten 22 Grand Slam Titel gewonnen. Becker war 15 Jahre lang nach seinem Sieg ein absoluter Superstar, Kerber war erst 2012 die bestplatzierteste deutsche Tennisspielerin in der Weltrangliste (Platz 5). Hinzu kommt die mangelnde Fernsehpräsenz. Selbst die großen Turniere werden nur von Nischensendern wie Eurosport und im Pay-TV übertragen, die öffentlich-rechtlichen Sender haben sich schon lange vom Tennis verabschiedet. Leider wird dies erstmal auch so bleiben, da die Vergabe der TV-Rechte an den großen Turnieren und die Programmplanung der Öffentlich-Rechtlichen langfristig angelegt sind. Nur bei weiteren Erfolgen auf diesem Niveau könne es eine Neubewertung der Programmplanung geben, sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz der Bild.

Ein solcher Erfolg hätte sich fast schon 2013 zum ersten Mal eingestellt, als Sabine Lisicki im Wimbledon Finale stand. Trotz Niederlage war auch damals das mediale Interesse in Deutschland groß. Ihre Formkurve sank in der Folge aber ebenso rasant, wie das öffentliche Interesse am Tennissport. Es bleibt zu hoffen, dass es Angelique Kerber und dem Tennis nicht ebenso ergeht.

Generell fällt aber natürlich negativ auf, dass seit Jahren kein deutscher Tennisspieler und auch keine Tennisspielerin konstant auf Spitzenniveau um Siege mitspielen kann. Bei den Damen stehen immerhin noch zehn Spielerinnen in den Top 100, bei den Herren sind es nur zwei. Dass sich die Medien dann eher auf andere Sportarten festlegen ist im Sinne des Quotendenkens auch verständlich.

Angelique Kerber, die neue Nummer 2 der Welt, hat am letzten Samstag allerdings gezeigt, was auch für eine deutsche Tennisspielerin möglich ist, wenn man seine Möglichkeiten ausschöpft. Die beste Spielerin der Welt derzeit in einem Finale schlagen zu können, ist definitiv ein Fingerzeig. Für die Zukunft gilt es nun in erster Linie dieses Niveau zu halten, um einen langfristigen Erfolg des Tennissports in Deutschland zu garantieren. Die nächste Chance dazu hat sie schon an diesem Wochenende bei der ersten Fed-Cup Runde gegen die Schweiz in Leipzig. Vielleicht ja mit mehr Zuschauern als bisher.

Hitler statt Goethe und Schiller?

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„Er ist wieder da“ hieß David Wendts satirischer Film über Adolf Hitler, der vor kurzem in den deutschen Kinos zu sehen war. Sofort kam die Frage auf: „darf man sich über den Diktator und ein so ernstes Thema wie das Dritte Reich lustig machen?“. Ja, man darf. Im Rahmen der Kunst und der Unterhaltung ist dies durchaus erlaubt. Zurzeit diskutiert die Gesellschaft und die Politik aber ein weitaus ernsteres Thema bezüglich Adolf Hitler. Es geht um Hitlers Buch „Mein Kampf“. Am 01. Januar 2016 erlosch das Urheberrecht des Freistaats Bayern an diesem Werk und jedermann kann seit Freitag das Buch kaufen, nachdrucken oder verkaufen. Am 09. Januar erscheint deshalb eine kommentierte Ausgabe des Buches. Zahlreiche Politiker und Lehrer fordern nun, dass diese Ausgabe als eine Art Pflichtlektüre in den deutschen Schulen besprochen werden muss.

Die kritische Edition vom Institut für Zeitgeschichte (IfZ) soll Lügen, Halbwahrheiten und Auslassungen deutlich machen und ca. 2000 Seiten umfassen. Auch bezüglich des Fachs, in dem „Mein Kampf“ besprochen werden soll, scheiden sich die Geister. In den Deutschunterricht gehört das Buch eher nicht. Hitler in einer Reihe mit bekannten Autoren der deutschen Literaturgeschichte? Auch stilistisch und grammatikalisch erreicht es bei weitem kein angemessenes Niveau.

Die Auseinandersetzung mit der Historie des eigenen Landes muss am ehesten im Geschichtsunterricht stattfinden. Dann aber das Buch eines Mannes nicht mit einzubeziehen, der der Geschichte eines Landes seinen – wenn auch absolut hässlichen –  Stempel aufgedrückt, grenzt fast an Ignoranz.

Gerade in der heutigen Zeit – mit Blick auf die rechten und extremistischen Parteien, die unter anderem wegen der Flüchtlingsthematik wieder stark zulegen – ist es wichtiger denn je, schon im Bildungsprozess den Propagandamechanismus zu erklären und diese menschenverachtende Schrift historisch zu entlarven. Es ist auch für die Forscher des IfZ entscheidend zu zeigen, dass die Ideologie des Diktators nicht plötzlich von außen über Deutschland kam, sondern tief in der deutschen Gesellschaft und Kultur verwurzelt war.

Für Charlotte Knobloch, Ex-Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, ist „eine Erziehung von Schülern zu geschichts- und verantwortungsbewussten Menschen auch ohne die zutiefst antijüdische Schmähschrift denkbar und wünschenswert.“

Alleine wegen der Bedeutung für die Geschichte Deutschlands ist ein kompletter Verzicht im Schulunterricht aber sicher der falsche Weg. Zumindest Auszüge aus der kritischen Version müssen mit den Schülern – beispielsweise mit behutsamen Gegenwartsbezügen – aufgearbeitet werden.

Super, super Guardiola?

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Mit einem 1:0 Auswärtserfolg in Hannover und einem Vorsprung von 8 Punkten auf den Zweitplatzierten Borussia Dortmund verabschiedet sich der FC Bayern München in die Winterpause. Man könnte meinen, die Bayern gehen entspannter denn je auf die Weihnachtsfeiertage zu. Wenn da nicht die Personalie Pep Guardiola wäre, die gerade die ganze Fußballwelt beschäftigt. Bleibt er nun oder geht er im Sommer nach Vertragsende?

Große spanische Zeitungen scheinen die Antwort auf diese Frage bereits zu kennen und berichten von einem bereits beschlossenen Abgang Guardiolas – allerdings ohne Quellen zu nennen. Auch der Nachfolger soll mit Carlo Ancelotti bereits gefunden sein.

Guardiola selbst sagt dazu auf der Pressekonferenz am Freitag vor dem Hannoverspiel nur so viel: „Kalle (Karl Heinz Rummenigge) weiß alles! Ich vermittle keine Trainer! Ich liebe meine Eltern!“ Und auch den Verantwortlichen der Bayern war bisher kein Statement zu entlocken.

Fest steht nur, dass man sich auch bei einem Abschied um den FC Bayern wohl keine großen Sorgen machen muss. Auch ein Pep Guardiola ist zu ersetzen, zumal die Tore immer noch die Spieler auf dem Platz schießen. Vier große Stützen der Mannschaft haben am Freitag ihre Verträge langfristig verlängert – und das ist die definitiv wichtigere Nachricht für die Zukunft des Vereins.

Einigen Fans wäre ein Abschied des Trainers mittlerweile auch gar nicht mehr unrecht. So ist Guardiola unter anderem wegen der Streitereien mit der ärztlichen Abteilung, die gerade wegen Franck Ribéry wieder neu entflammten, in Ungnade gefallen. Zudem können sie Aussagen wie „Mandzukic ist der beste Strafraumstürmer der Welt“ und „Ich hätte gerne 100 Dantes“ zurecht nicht nachvollziehen, wenn genau diese Spieler kurz danach verkauft werden.

Sie waren übrigens auch maßgeblich am Championsleaguetitel 2013 beteiligt, den Titel, den Guardiola mit dem FC Bayern noch nicht gewonnen hat. Der Spanier hat zwar in den letzten zwei Jahren durchaus Argumente geliefert, warum die Bayern versuchen, ihn mit aller Macht zu halten, den ganz großen Triumph wie einige seiner Vorgänger hat er allerdings (noch) nicht erreicht.

Es wird also auch mit einem anderen Mann an der Außenlinie funktionieren. Guardiola selbst hat das damals bei seinem Abschied aus Barcelona treffend formuliert: „Fürchtet euch nicht, denn wer mir nachfolgt, ist mehr als nur befähigt, meine Arbeit zu machen.“

Der Turnschuh als Kultobjekt

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Stiefel sind für Motorradfahrer und Motorradfahrerinnen, Anzugschuhe für den Businessmann und die Businessfrau und Sportschuhe für Sportler und Sportlerinnen. Es dürfte mittlerweile aufgefallen sein, dass diese Zuordnung heute nicht mehr so leicht zu machen ist. Vor allem der Sport- beziehungsweise Turnschuh erlebt gerade einen enormen Hype. Aber was steckt dahinter, und warum ist der Turnschuh heute bei allen Alters- und Berufsklassen so beliebt?

Das deutsche Wort „Turnschuh“ ist mit dem englischen Wort „Sneaker“ gleichzusetzen. Dieser Begriff tauchte vor rund 150 Jahren zum ersten Mal auf, als Kinder in der USA Schuhe mit Gummisohlen so bezeichneten, weil man sich mit ihnen so gut anschleichen konnte (engl: to sneak = schleichen). Damals trug man Turnschuhe noch weil sie billig und strapazierfähig waren. Erst in den 1990er Jahren entstand mit der Hip-Hop-Kultur der Hype um diese Schuhe. Es wurde plötzlich wichtig, welche Art von Turnschuhen man an den Füßen trägt.

Heute sind die Schuhe aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Stars wie Kanye West, oder Michael Jordan haben ihre eigenen Sportschuh-Linien und auch die großen Designer dieser Welt wie Jean-Paul Gautier oder Ralph Lauren schicken ihre Models mit Edelturnschuhen auf den Laufsteg.

Egal in welcher Branche, der moderne Sportschuh ist längst zum Allerweltschuh geworden und hat sämtliche Lebensbereiche erobert. Er besitzt Kultstatus und auch deshalb wandern für einen modernen Sportschuh heute gut und gerne 120 Euro über die Ladentheke. In einer Zeit, in der gleichzeitig die Fitness- und Gesundheitsbranche boomt, darf der Sportschuh natürlich nicht fehlen und ist auch im Alltag wohl ein sehr probates Mittel, um die eigene Sportlichkeit und Teilhabe zur Schau zu stellen.

Die Sneakermania kennt demnach keine Grenzen. So besitzen deutsche Sneaker-Sammler zum Teil weit über 600 Paar Turnschuhe, die sie selbstverständlich nie tragen. Oder schon einmal etwas von einem Sneaker-Fanmagazin gehört? Dies enthält beispielsweise eine Serie über Sneaker-Stammtische, zu welchen sich Sneakerinteressierte verabreden, um sich über ihre Leidenschaft auszutauschen. Selbstverständlich findet man auch eine Fotostrecke – aus Stillleben mit modernen Turnschuhen.

Egal auf welche Art man sich aber dem „Sportschuh-Trend“ anschließt oder nicht, ich mag es einfach sehr meinen Füßen mal etwas Gutes zu tun und schlüpfe deshalb anstatt in meine ausgelatschten Lederslipper häufig in einen leichten, bequemen Turnschuh. Tragen kann ich sie ja zu allem.

 

THE WOLF

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Letzte Woche erst ist die 2. Staffel „Die Höhle der Löwen“ auf dem TV-Sender Vox zu Ende gegangen, eine dritte soll nächstes Jahr folgen. In der Show geht es für Erfinder und Unternehmensgründer darum, große Investoren wie Jochen Schweizer von ihren innovativen Geschäftskonzepten so sehr zu überzeugen, dass diese sich zu bestimmten Konditionen mit ihrem Kapital am Unternehmen beteiligen.

Ich bewundere solch mutige, meist noch sehr junge Unternehmer, die mit einer simplen, aber genialen Idee den Sprung in das Haifischbecken Unternehmenslandschaft wagen.

Gerade deshalb fiel mir bei einer der Folgen sofort mein guter Freund Sebastian Fischer ein. Er ist neben Julian Fichtl, Lukas Fichtl und Lukas Porschen einer der Gründer der Manufaktur „Weissbrand Distilling Co.“ Seit September 2014 sind sie mit THE WOLF Weissbrand und seit kurzem mit BIRDS Weissbrand auf dem Markt. Sie alle haben mit ihrem Produkt eine völlig neue Kategorie geschaffen und versuchen sich gerade auf dem Markt zu etablieren. Ich habe mich mit Basti zum Interview getroffen, um mehr über die Idee hinter dem Startup-Unternehmen zu erfahren:


 Servus Basti! Was verbirgt sich hinter THE WOLF Weissbrand?

Hallo Fabi! THE WOLF ist eine Hommage an den ehemaligen Unternehmer Wolfgang Fichtl. Er ist außerdem der Vater von zwei der insgesamt vier Gründer. Nach einer persönlichen Lebenskrise ließ sich Wolfgang 1993 auf einem kleinen Winzerhof nahe Bad Dürkheim nieder. Es war der Beginn einer langen Freundschaft mit dem dortigen Winzer, der den selbst kreierten Brand bis zur Veröffentlichung lediglich an Freunde des Weingutes ausschank. Im Septeber 2014 lancierten Wolfgangs Söhne mit Brand Designer Lukas Porschen die Weissbrand-Kreation dann erstmals außerhalb des Freundeskreises. Jedes Jahr nur so viel, wie die Ernte zulässt. Jede Charge ist auf 200 Exemplare limitiert.

Wie seid ihr darauf gekommen selbst den wie ihr es nennt „After-Dinner-Drink“ THE WOLF auf den Markt zu bringen?

THE WOLF gibt es ja eigentlich schon seit 22 Jahren und Wolfgang hat von seinen Freunden immer gutes Feedback auf den milden edelsüßen Brand bekommen. Da er aber kein Weinbrand und kein Brandy ist und somit in keine Schublade passt, haben wir eine neue Produktkategorie geschaffen: Weissbrand.

Wer hilft euch beim Destillieren und mit wem arbeitet ihr zusammen?

Wir haben uns mit einem kompetenten Partner zusammengeschlossen, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten. Es ist das Gut Schwechow in Mecklenburg-Vorpommern, nicht weit von unserem Standort in Hamburg entfernt. Wir kümmern uns komplett selbst um die Beschaffung der Biorohstoffe und stellen diese auch selbst Charge für Charge zusammen. Jede Woche setzen wir unsere Charge dann selbst per Hand in Schwechow in der Brennblase an. Nach der Fertigung füllen wir das Destillat dann per Hand in die Flaschen, nummerieren und „labeln“ diese. Da wir selbst als Studenten und Alumnis nicht über das notwendige Kapital und Zeit verfügen, war dies für uns die beste Möglichkeit sich voll und ganz auf die Produktentwicklung zu konzentrieren und nicht in Bürokratie beim Aufbau einer eigenen City-Destille zu ersticken.

Welche Produkte habt ihr derzeit auf dem Markt?

Wir sind wie gesagt zurzeit mit zwei Produkten auf dem Markt. Zum einen mit THE WOLF, der auf Digestif positioniert ist und auf eine gehobene Gastronomie abzielt. Er besteht aus edelsüßen Weinen und reift zwei Jahre in belüfteten Edelstahlfässern.

Beim BIRDS hingegen wird Riesling von der Mosel als Basis verwendet. Dieser wird destilliert und ein sogenanntes Mazerat aus dem 75%igen Weindestillat, mitsamt 12 handverlesenen „Botanicals“, also Früchte, Gewürze und Kräuter wird gesetzt. BIRDS richtet sich dagegen gezielt an die hochwertige Bar-Szene.

Jede unserer Flaschen wird nicht nur von Hand destilliert und abgefüllt, sondern beim THE WOLF sogar in handgeschneiderten Bags ausgeliefert. Jedes Exemplar ist ein Unikat und wird auf Wunsch sogar personalisiert.

Was ist euer Plan für die Zukunft?

Wir haben das große und vielleicht ein wenig blauäugige Ziel, eine neue, unkonventionelle Spirituosenklasse für Deutschland zu schaffen. Wir wollen Genießer mit unseren Produkten überraschen und zeigen, dass sich hinter all den tradierten Normen der klassischen Spirituosenbranche noch mehr verbirgt als das Altbekannte.

Wie vereinbart ihr euer Startup mit dem Uni- bzw. Ausbildungsalltag?

Zwei von uns machen das jetzt Vollzeit, weil wenn wir das jetzt anpacken wollen, müssen wir das ordentlich machen oder gar nicht. Das heißt, Lukas Porschen ist gerade mit der Uni fertig geworden und macht das jetzt seit Sommer Vollzeit. Genauso wie der Fotograf Julian Fichtl, der auch davor schon selbstständig war, aber jetzt sein ganzes Fotografendasein runtergefahren hat und sich mit Lukas jetzt voll und ganz auf Weissbrand konzentriert. Ich und Lukas Fichtl machen das dagegen noch neben dem Studium. Wir haben beide zwei Tage pro Woche frei und können das deshalb nebenher auch noch machen. Ist natürlich sehr stressig, weil auch das Wochenende meistens noch als Arbeitszeit dazukommt. Die eine oder andere Mail wird also schon auch mal während des Unterrichts beantwortet, aber das muss sein. Und es macht ja auch alles viel Spaß!


Mehr über und von THE WOLF.

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Ein Klopp auf Englisch?

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25 Jahre ist es her: Die Berliner Mauer fällt, Deutschland wird am 8. Juli 1990 durch das Elfmetertor von Andi Brehme Fußballweltmeister in Rom, der Grüne Punkt wird als Kennzeichen für recycelbare Verpackungen eingeführt und ein gewisser Toni Kroos erblickt am 4. Januar 1990 das Licht der Welt. Ja, 25 Jahre sind eine lange Zeit – findet auch der Liverpool FC. Vor einem viertel Jahrhundert nämlich durfte der englische Traditionsclub zum letzten Mal die Meisterschaft feiern. Vergangene Woche verpflichteten sie dann einen Mann, der diese Durststrecke endlich beenden soll – Jürgen Klopp.

Er ist erst der zweite deutsche Trainer in der Historie der Premier League nach Felix Magath, dessen Engagement beim FC Fulham sich Klopp besser nicht zum Vorbild nehmen sollte. Diese Tatsache ist allerdings erstaunlich bei deutschen Trainergrößen wie Ottmar Hitzfeld, Franz Beckenbauer, Jupp Heynckes, oder Udo Lattek. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass ein deutscher bzw. anders-sprachiger Fußballlehrer in England nicht funktionieren kann?

Kaum ein anderer versteht es, sein Team über die Ansprache so perfekt auf den Gegner einzustellen und anzufeuern. Bei Klopps Art des Fußballspiels spiegelt sich seine sprachliche Leidenschaft meist direkt wieder. Ob er diese in englischer Sprache ähnlich gut vermitteln kann, wie er es in Mainz und Dortmund getan hat, wird sich zeigen.

Dass sein Englisch-Niveau allerdings deutlich über dem von ihm selbst bezeichneten „Urlaubs-Englisch“ liegt, hat er bei seiner ersten Pressekonferenz vergangene Woche eindrucksvoll bewiesen. Die einleitende Entschuldigung für mangelnde Sprachkenntnisse ist auch eher Standard als die Ausnahme bei Fußballtrainern, die im Ausland anheuern.
Zudem haben andere ausländische Trainer der Premier League wie José Mourinho, Arsène Wenger, Rafael Benítez, oder Roberto Mancini gezeigt, wie man im Ausland mehr oder weniger erfolgreich Fußball spielt. Zwar haben sie nicht den Ruf des großen Motivators wie Klopp, aber sie haben vor allem deutlich gemacht, dass zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mehr gehört als einwandfreie Sprachfertigkeiten – nämlich die Identifikation mit ihrem Club. Und wo könnte die besser sein als bei Liverpool und Klopp?
Einer erfolgreichen Liaison zwischen den beiden sollte die Sprache also wohl eher nicht im Wege stehen, dafür lieben die Fans von der Anfield Road den Heilsbringer aus dem Schwarzwald schon viel zu sehr.

Krieger – wie man sie braucht

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Als der FC Bayern München kurz vor Ende der vergangenen Transferperiode den Chilenen Arturo Vidal verpflichtete, sagten viele, dass genau so ein Typ Fußballer dem Team noch gefehlt hätte. Einer, der da hingeht, wo es weh tut; ein Leader, ein Provokateur, einer, der – wie Sky-Kommentator Wolf-Christoph Fuss es ausdrückt – „schon Gelb-Rot gefährdet auf den Platz kommt“. In seiner Heimat nennt man ihn deshalb auch „El Guerrero“, den Krieger.

Diego Costa vom FC Chelsea zählt zur gleichen Sorte Spielertyp wie Arturo Vidal und macht gerade wegen dieser Spielweise Schlagzeilen. Der Brasilianer wurde wegen einer Tätlichkeit im Londoner Stadtderby gegen den FC Arsenal nachträglich gesperrt. Der Schiedsrichter hatte Costas mehrfache Schläge in das Gesicht des Gegenspielers Koscielny und die Provokationen gegenüber Gabriel Paulista übersehen – auf Video aber waren diese eindeutig zu belegen. Das Entscheidende daran: Sein Gegenspieler Gabriel ließ sich noch während des Spiels als Reaktion auf die ständigen Provokationen Costas zu einem Revanche-Foul hinreißen und sah Gelb-Rot. Mit einem Mann mehr auf dem Platz konnte der FC Chelsea das Spiel in der Folge mit 2:0 für sich entscheiden.

Auch wenn Costa nachträglich gesperrt wurde, verschafften seine Provokationen seinem Team einen spielentscheidenden Vorteil – und letztendlich drei wichtige Punkte. Sind solche Charaktere also ein Muss für jedes Team? Oder ist diese Art des Fußballs wider dem Grundgedanken des Fair Play?

Einerseits war das Spiel am 19. September das große Londoner Stadtderby und bei derartigen Spielen geht es bekanntlich immer etwas härter zur Sache. In diesen Spielen ist die Spielweise Costas genau das, was die Fans sehen wollen.

Fußballer sind zudem in der heutigen Zeit nicht nur Sportler, sondern vor allem auch Markenbotschafter, Werbefiguren, Entertainer und Vorbilder. Dass die Spielweise des Brasilianers durchaus als unterhaltsam gesehen werden kann, schreibt auch der Guardian: „Er ist ein vollendeter Künstler und es ist in gewisser Weise bewundernswert, wie er es schafft, sein Schurkentum vor aller Augen zu verstecken.“ Naja, zumindest vor den Augen des Schiedsrichtergespanns. Vor zahlreichen Kinderaugen, die das Spiel vor dem Fernseher verfolgten, blieben die Tätlichkeiten sicherlich nicht verborgen. Ob sich ein solcher Spieler seiner Vorbildfunktion bewusst ist?

Andererseits wären Costa oder Vidal heute nicht die Spieler, die sie sind, wenn sie sich diese Spielweise nicht schon früher bei Vorbildern abgeschaut hätten. Man denke an Typen wie van Bommel, Gattuso, Effenberg, oder Kahn. Diese teilweise unfaire und überharte Spielweise gab es also schon immer und scheint auch immer noch gebraucht zu werden, denn sonst würden Costa und Vidal auch nicht bei zwei der weltbesten Clubs spielen.

Es ist also eine schwierige Frage, die wohl jeder für sich selbst beantworten muss, ob man solche Spieler nun liebt oder hasst. Sicherlich haben Tätlichkeiten – Schläge ins Gesicht, Tritte ins Schienbein – im Fußball nichts zu suchen, aber Spieler wie Costa und Vidal, die dazwischen gehen, wenn man sie braucht, die gegnerische Mannschaften ein wenig aufmischen, sorgen nicht nur für Dramatik und Wirbel.

Dies zeigt sich auch daran, dass der FC Chelsea in der letzten Saison (2014/15) den Meistertitel in England gewann. Am Anfang der Saison wurde ein gewisser Diego Costa verpflichtet, am Ende standen für ihn in der Premier League 20 Treffer zu Buche. Bei seiner ersten Begegnung mit seinen Mitspielern hatte er gesagt: „I go to war. You come with me.“ (dt.: „Ich ziehe in den Krieg. Ihr kommt mit.“) Was seine Kollegen wohl geantwortet haben?